Mähroboter als Gefahr für Igel und andere Kleintiere: Wie du den Schutz sicherstellen kannst

Igel auf Rasen

Gartenbesitzer, die sich für einen Rasenroboter entscheiden, sollten in besonderem Maße darauf achten, Igel und andere kleine Tiere im Garten nicht zu gefährden. So praktisch die autonomen Mähroboter nämlich sind, so tödlich sind sie auch für Wildtiere. Davor warnt nicht nur der NABU. Leider ist es keine Seltenheit, dass motorisierte Gartengeräte die Gartenbewohner wie Igel, Kaninchen, Eichhörnchen, Kröten, Eidechsen oder andere Tiere einfach überfahren oder schwerwiegend verletzen. Gleichzeitig beeinträchtigen Mähroboter die Artenvielfalt im Garten und verkleinern den Lebensraum vieler Tiere. Im gepflegten englischen Rasen finden sie nämlich weder Verstecke noch Nahrung.

Müssen Igelfreunde nun also komplett auf den Einsatz eines Rasenmähroboters verzichten? Meiner Meinung nach nicht! Ein tierfreundlicher und sicherer Garten und die Verwendung eines Mähroboters müssen einander nicht unbedingt ausschließen. Du solltest nur ein paar Maßnahmen ergreifen, um dennoch einen guten Tierschutz sicherzustellen, wenn du einen Rasenroboter im Garten fahren lässt. Meine vier wichtigsten Tipps für den Igelschutz trotz Mähroboter lauten wie folgt:

  1. Den passenden Mähroboter wählen
  2. Einen Igelschutz am Mähroboter anbringen
  3. Den Garten tierfreundlich gestalten
  4. Den Rasenmähroboter nur zu bestimmten Zeiten arbeiten lassen

Was genau das bedeutet, erfährst du in den nächsten Abschnitten noch ausführlicher.

So gefährlich sind Mähroboter für Igel und andere Kleinsäuger

Grundsätzlich ist jedes Mäh- und Schneidegerät, das du im Garten verwendest, eine potenzielle Gefahr für Igel, Mäuse, Kröten und andere Gartentiere. Das gilt also nicht nur für Mähroboter, sondern auch für Freischneider, Motorsensen und Fadenmäher. Trotzdem sind Rasenmähroboter leider besonders gefährlich – und dafür gibt es mehrere Gründe:

1. Mähroboter sind sehr leise

Während die meisten Garten- und Elektrowerkzeuge während des Betriebs laut sind, sodass Tiere automatisch fliehen, sind Rasenmähroboter sehr heimtückisch: Sie arbeiten äußerst leise. Igel und andere Tiere merken daher gar nicht, dass sich eine Gefahr nähert, bis es zu spät ist: Erst, wenn der Rasenroboter schon in unmittelbarer Nähe ist, erkennt der Igel die Gefahr.

 

Doch statt zu fliehen, wie es ein Kaninchen, eine Maus oder ein Vogel in letzter Sekunde noch versuchen kann, rollt sich der Igel bei Gefahr einfach zu einer Kugel zusammen und erstarrt einige Minuten lang. Die Igelstacheln sind für den Mähroboter aber natürlich kein Hindernis. Es kommt zu einem Zusammenstoß mit verheerenden Folgen für den Igel: Es drohen Verletzungen an den Pfoten, am Kopf und am Rücken.

Da die Wildtiere keine Schmerzenslaute aussenden und danach ins Unterholz fliehen, bemerken die meisten Gartenbesitzer oft gar nichts von dem Massaker auf der Rasenfläche. Die Tiere verenden dann häufig qualvoll im Gebüsch. Nur wenige Igel können nach einem Zusammenstoß mit dem Mähroboter noch gerettet werden, wie der Landesbund für Vogelschutz e.V. (LBV) berichtet. Findest du dennoch einen verletzten Igel in deinem Garten, solltest du ihn zu einer Igelstation oder einem Tierarzt in deiner Nähe bringen.

2. Rasenroboter arbeiten automatisch

Ein weiteres Problem: Rasenmähroboter kürzen den Rasen komplett autonom, also ohne deine Kontrolle. Meist bist du nicht einmal in der Nähe, wenn der Rasenroboter seine Arbeit verrichtet. Beim Rasenmähen mit dem Benzinmäher siehst du wahrscheinlich, dass da ein Igel auf der Rasenfläche sitzt. Der Rasenroboter kann das aber nicht erkennen.

Ein Igel, der sich in der Wiese aus Angst zu einer Kugel zusammenrollt, wird vom Mähroboter wie ein normales Hindernis behandelt: Erst nach dem Zusammenstoß wechselt der Roboter die Richtung, doch da ist es für den Igel schon zu spät.

3. Rasenmähroboter mähen oft nachts

Dazu kommt noch, dass die Hersteller in ihrer Bedienungsanleitung explizit darauf hinweisen, den Mähroboter nicht zu nutzen, wenn Kinder oder Haustiere in der Nähe sind. Das ist auch richtig so, aber: Viele Gartenbesitzer sind dann der Meinung, dass der Roboter am besten nachts mäht. Gerade zu dieser Zeit sind Igel und viele andere Tiere wie Mäuse, Kaninchen, Amphibien, Insekten und Spinnentiere aber besonders aktiv. Viele von ihnen fallen dann dem Mähroboter zum Opfer.

4. Jungigel sind zu klein für die Sicherung des Mähroboters

Manche Mähroboter haben mittlerweile eine Sicherung, die vermeiden soll, dass Igel und andere Gartentiere ins Mähwerk geraten. Diese funktioniert aber erst ab einer gewissen Größe des Tiers. Gefährdet durch den motorisierten Angreifer sind vor allem Jungtiere, denn sie sind besonders klein. Sie passen daher auch unter Mähroboter, die vom Hersteller eine entsprechende Sicherung bekommen haben. Jungigel können vom Rasenroboter daher regelrecht überfahren werden.

5. Rasenroboter entziehen Igeln die Nahrungsgrundlage

Wir Menschen freuen uns natürlich über einen kurz geschorenen und gepflegten Rasen. Genau deshalb setzen wir ja auch einen Rasenroboter ein, der täglich das Gras kürzt und somit auch Unkraut aus dem Garten fernhält. Doch die kleinen Stacheltiere und andere Gartenbewohner sehen das anders. Ein kurzer Rasen ist für Wildtiere biologisch wertlos. Es gibt keine Kräuter und keine Blühpflanzen, sodass Insekten und Kleintiere keine Nahrung finden. Sie kommen nicht in deinen Garten und der Igel wird nicht satt.

Olaf sagt:
„Ich lege Wert auf einen gepflegten und kurzen Rasen – schon allein deshalb, weil meine Kinder dort viel besser spielen können und die Gefahr für Zecken reduziert wird. Aber: Trotzdem will ich natürlich zum Igelschutz beitragen. Deshalb gestalte ich eben den Rest des Gartens naturnah mit heimischen Stauden und Sträuchern, einem selbstgebauten Igelhaus und einem großen Laubhaufen im Herbst. Ich denke, das ist ein guter Kompromiss.“

Ein hungriger Igel läuft dann übrigens wieder besonders Gefahr, auch tagsüber zum Opfer eines Mähroboters zu werden. Aus Hunger muss er sein Versteck nämlich auch am Tag verlassen, um auf Nahrungssuche zu gehen – also gerade dann, wenn du vielleicht aus Tierliebe deinen Mähroboter laufen lässt. Gerade im Frühling, wenn die Tiere aus dem Winterschlaf erwachen, solltest du den Mähroboter daher auch tagsüber möglichst nur unter Aufsicht mähen lassen und dabei auf Igel achten, um schlimme Folgen zu verhindern.

Mähroboter nutzen und Igel schützen: Diese Tipps helfen

Du siehst, ein Rasenmähroboter kann für Igel schnell zur tödlichen Gefahr werden. Trotzdem musst du nun nicht gleich deinen Mähroboter verkaufen oder von der Anschaffung absehen. Es besteht die Möglichkeit, Igel und andere Tiere im Garten zu schützen, ohne auf die Nutzung eines Rasenmähroboters zu verzichten. Folgende Tipps empfehle ich:

1. Tipp: Einen guten Mähroboter aussuchen

Laut dem letzten Test der Stiftung Warentest hatten leider noch immer viele Mähroboter Sicherheitsmängel, die gerade für Igel und andere Säugetiere tödlich ausgehen können. Es gibt bei den einzelnen Geräten aber durchaus Unterschiede, weshalb ich dir ans Herz lege, dich für einen besonders sicheren Rasenroboter zu entscheiden. Folgende Features können Igel und andere Wildtiere im Garten vor tödlichen Verletzungen bewahren:

  • schwenkbare Klingen
  • Gleitplatten
  • Vorderradantrieb
  • Softwarelösungen wie Tierschutzfunktion

Viele sichere Mähroboter, die zum Igelschutz beitragen sollen, hat beispielsweise der Hersteller Gardena im Angebot. Bei diesen Mährobotern kannst du auch in der App die Tierschutzfunktion aktivieren. Dann ruht der Mäher ab der Abenddämmerung bis zum Morgengrauen. Gerade das ist ja die Zeit, in der die Igel und andere Säugetiere besonders aktiv sind.

Mähroboter auf Wiese

Empfehlenswert sind auch Mähroboter, die ihre Klingen nicht sofort beim Verlassen der Ladestation starten. Manchmal suchen Kleintiere unter dem Mäher Schutz und werden dann schwer verletzt, wenn der Rasenroboter plötzlich losläuft. Da ist es gut, wenn das Gerät sich erst ein paar Meter von der Station entfernt, bevor er mit dem Mähen beginnt, sodass die Tiere fliehen können.

2. Einen Igelschutz am Rasenroboter anbringen

Um zu verhindern, dass ein Igel ins Mähwerk gelangt oder in Kontakt mit den Klingen gerät, kannst du auch einen speziellen Igelschutz am Mähroboter anbringen. Manche Rasenroboter wie die Einhell Geräte haben schon von Haus aus eine tiefe Schürze und schützen Igel damit gut.

Ist das bei deinem Mähroboter nicht der Fall, hast du die Möglichkeit, eine sogenannte Apfelschürze nachträglich zu montieren. Dadurch soll eigentlich verhindert werden, dass Äpfel ins Mähwerk gelangen. Aber auch Kleintiere können mit der Apfelschürze gut geschützt werden.

Leider funktioniert das nicht bei allen Geräten gut .Teilweise leidet dann die Funktionalität – wie etwa beim Mähen am Hang oder beim Andocken an der Ladestation. Es schadet aber nicht, es einfach mal auszuprobieren, denn allzu teuer ist so eine Apfelschürze nicht.

3. Tipp: Den Garten vielfältig gestalten

Eigentlich ist es egal, ob du mit einem normalen Rasenmäher oder einem Mähroboter deinen Rasen kürzt: Je ordentlicher der Rasen ist, desto weniger Rückzugsorte gibt es für Igel, Schmetterlinge, Bienen und andere kleine Tiere in deinem Garten. Gerade das häufige Mähen mit dem Mähroboter trägt zu einem typischen englischen Rasen ohne Blühpflanzen bei, was für uns sehr schön, aber für Tiere nicht ideal ist.

Daher solltest du in diesem Fall an anderer Stelle auf eine tierfreundliche Gartengestaltung achten, um Schutzräume für Igel, Mäuse, Kaninchen, Insekten und Kröten zu schaffen. Du kannst Wildblumeninseln, Sträucher und Hecken anlegen. Eine naturnahe Gartengestaltung sieht toll aus und lockt zahlreiche Insekten an, schließlich haben die Blüten viel Nektar und Pollen zu bieten. Die Insekten wiederum bestäuben im Garten deine Pflanzen und tragen somit zu einer reichen Obsternte bei. Eine klassische Win-Win-Situation also.

Deine Sträucher und Wildblumenecken kannst du mit dem Begrenzungskabel ganz leicht von der zu mähenden Rasenfläche abgrenzen. So verhinderst du, dass der Rasenmähroboter sie einfach abmäht. Bei Mährobotern ohne Begrenzungskabel empfiehlt es sich, die Wildblumenecke durch ein physisches Hindernis wie einen Zaun oder große Steine abzugrenzen.

4. Tipp: Nur tagsüber mähen

Um Igel und andere kleine Säugetiere nicht zu gefährden, solltest du darauf verzichten, deinen Mähroboter nachts mähen zu lassen. Die meisten Tiere sind dämmerungs- und nachtaktiv, sodass sie automatisch aus der Gefahrenzone sind, wenn der Rasen nur bei Tageslicht gestutzt wird. Nur sehr selten gehen die Tiere auch tagsüber auf Nahrungssuche.

Da nicht gemäht werden sollte, wenn Kinder oder Haustiere auf der Rasenfläche sind, habe ich die Mähzeiten bei meinem Rasenroboter auf die Vormittage gelegt. Wenn wir Eltern auf der Arbeit und die Kinder im Kindergarten und in der Schule sind, hat der Rasenroboter genügend Zeit, die Rasenfläche zu kürzen, ohne dass Kinder, Haustiere oder Wildtiere gefährdet sind.

Da die Mähzeit dann relativ kurz ist, ist es aber wichtig, ein Modell mit hoher Flächenleistung zu wählen. Andernfalls wird der Rasenroboter es in der begrenzten Zeit nicht schaffen, dein komplettes Grundstück zu mähen. Mehr dazu erfährst du in meinem Artikel „Wie oft sollte der Mähroboter mähen“.

Fazit: Mähroboter-Besitzer sollten auf den Tierschutz achten

Mähroboter sind in deutschen Gärten auf dem Vormarsch – und das ist ja auch irgendwo verständlich, denn sie bedeuten wirklich eine große Arbeitserleichterung. Sie mähen den Rasen zuverlässig und akkurat bis zu den Rasenkanten. Allerdings hat jede Medaille zwei Seiten und so kann es passieren, dass durch den Einsatz des Mähroboters Igel und andere Wildtiere im Garten schwer verletzt werden.

Wenn du verhindern willst, dass dein Rasenmähroboter kleinen Gartenbewohnern zum tödlichen Verhängnis wird, solltest du darauf achten, ein sicheres Gerät zu wählen. Mit einer Apfelschürze können gefährliche Zusammenstöße mit Tieren oft vermieden werden. Außerdem empfiehlt es sich, nur tagsüber zu mähen – und eben nicht nachts oder während der Dämmerung. Achtest du dann noch auf eine naturnahe Gartengestaltung mit vielen Blühpflanzen sowie heimischen Stauden und Sträuchern, trägst du dazu bei, dass sich kleine Tiere in deinem Garten trotz Rasenroboter wohlfühlen.

 

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