Darf der Mähroboter nachts mähen?

Für einen perfekt gepflegten Rasen ist der Mähroboter ideal. Er mäht deine Rasenfläche täglich, bremst das Unkraut- und Wildkräuter-Wachstum, hält sogar die Rasenkanten kurz und sorgt für ein saftig grünes Rasenbild. Damit das funktioniert, arbeitet ein Rasenroboter aber ganz anders als ein gewöhnlicher Mäher: Jeden Tag bewegt er sich mehrere Stunden über die Rasenfläche, um die Grashalme zu kürzen. Er ist also viel länger im Einsatz als ein normaler Rasenmäher, der vielleicht einmal wöchentlich genutzt wird – und das kann für den Nachbarn schon mal störend sein. Tagsüber kann er wenig gegen den Einsatz des Mähroboters unternehmen, aber nachts sieht das anders aus.

Stellst du dir – wie ich am Anfang auch – die Frage, ob ein Mähroboter nachts mähen darf? Die Antwort darauf ist leider nicht so ganz eindeutig. Es gibt kein grundsätzliches bundesweites Verbot, welches den nächtlichen Betrieb eines Rasenroboters untersagen würde. Natürlich musst du aber die Nachtruhe wahren. Hierbei spielt vor allem die Technische Anleitung zum Schutz gegen Lärm eine wichtige Rolle, laut der nachts für Wohngebiete Grenzwerte von 40 Dezibel gelten. Außerdem gibt es auf Landes- oder Gemeindeebene oft noch weitere Lärmschutzverordnungen, die teils noch strenger sein können. Bevor du deinen Mähroboter nachts den Rasen mähen lässt, solltest du dich daher genau informieren – und am besten mit deinen Nachbarn sprechen.

Rasenroboter nachts mähen lassen: Wie sieht die Rechtslage in Deutschland aus?

Wie viel Lärm du auf deinem Grundstück produzieren darfst, wird durch verschiedene Regeln, Vorschriften und Gesetze reglementiert. Zunächst gibt es ein paar bundesweit gültige Gesetze, dann sind da die Lärmschutzverordnungen einiger Bundesländer, Städte und Gemeinden und zum Schluss gibt es noch die Mietverträge und Hausordnungen, die ebenfalls bindend sind.

Diese Regeln gelten auf Bundesebene

Auf Bundesebene sind folgende Gesetze interessant, wenn es darum geht, ob der Mähroboter nachts mähen darf:

  1. Geräte- und Maschinenlärmschutzverordnung (BImSchV)
  2. Technische Anleitung zum Schutz gegen Lärm (TA Lärm)
  3. Bürgerliches Gesetzbuch (BGV)

Die Geräte- und Maschinenlärmschutzverordnung verbietet, nachts einen Rasenmäher zu nutzen. Die Mäher dürfen in der Zeit von 20 Uhr bis 7 Uhr nicht eingesetzt werden. Nun gibt es aber eine rechtliche Grauzone: Bei einem Rasenmäher handelt es sich laut der Verordnung um ein „handgeführtes oder anders sitzend geführtes Gerät“ – und dazu gehört ein Mähroboter nicht. Der Rasenroboter ist selbstfahrend, weshalb die Verordnung für Rasenmähroboter nicht gilt. Darf infolgedessen der Mähroboter nachts arbeiten?

Nein, ganz so einfach ist es nicht. Zusätzlich existiert noch die Technische Anleitung zum Schutz gegen Lärm. Diese gibt die allgemeinen Immissionswerte für tagsüber und für nachts an:

Art des Gebiets Obergrenze des Immissionsrichtwerts am Tag (6 bis 22 Uhr) Obergrenze des Immissionsrichtwerts in der Nacht (22 bis 6 Uhr)
Industriegebiet 70 Dezibel 70 Dezibel
Gewerbegebiet 65 Dezibel 50 Dezibel
Urbanes Gebiet 63 Dezibel 45 Dezibel
Dorf-, Kern- oder Mischgebiet 63 Dezibel 45 Dezibel
Allgemeines Wohngebiet 55 Dezibel 40 Dezibel
Reines Wohngebiet 50 Dezibel 35 Dezibel
Krankenhaus, Kurgebiet, Pflegeanstalt 45 Dezibel 35 Dezibel

 

Der Lärmpegel wird dabei ab Beginn des Nachbargrundstücks gemessen – also unmittelbar an der Grundstücksgrenze. Ist die Entfernung groß genug, kann es schließlich sein, dass ein 65-Dezibel-Roboter auf dem Nachbargrundstück kaum noch zu hören ist. Näheres erfährst du in meinem Artikel zur Mähroboter Lautstärke. Trotzdem sind die Obergrenzen für die Immissionsrichtwerte gerade in der Nacht sehr niedrig angesetzt. Dementsprechend ist es in stark bebauten Gebieten in der Regel eine Ordnungswidrigkeit, wenn du den Mähroboter während der Nachtzeiten mähen lässt. Falls du unsicher bist, in welchem Gebiet du wohnst, schau im Bebauungsplan oder Flächennutzungsplan deiner Gemeinde nach.

Teilweise richten sich die Vorgaben für den Nachbarschaftslärm auch nach dem Bürgerlichen Gesetzbuch (BGV). Diesbezüglich sind die Paragrafen §906 BGB und §1004 BGB von Bedeutung. Hier geht es um Beeinträchtigungen des Nachbars – etwa durch Geruchs- oder Lärmbelästigung. Diesbezüglich kommt es aber auf den Einzelfall an, was als Belästigung definiert wird und was eher nicht.

Diese Regeln gelten auf Landes- und Kommunalebene

Darüber hinaus können weitere Regeln für dich gelten – je nachdem, in welchem Bundesland und welcher Kommune du lebst. Die Nachtruhe wird meist durch die Landesimmissionsschutzgesetze und kommunale Regelungen genau definiert. Informiere dich daher am besten direkt bei deiner Kommune, was für deinen Wohnort in Bezug auf die Nachtruhe gilt. Im Allgemeinen dauert die Nachtruhe in Deutschland von 22 bis 6 Uhr, wenn durch andere Gesetze keine weiteren Einschränkungen getroffen werden. In dieser Zeit sind alle Betätigungen, welche die Nachtruhe stören, zu vermeiden. Ausnahmen gibt es beispielsweise für Industriegebiete.

Ebenfalls wichtig: Ein Blick in Mietvertrag und Hausordnung

Im Mietvertrag oder in der Hausordnung kann es immer noch mal abweichende Regelungen zur Nachtruhe oder auch zur Mittagsruhe geben. Wenn du zur Miete wohnst, lohnt sich daher ein Blick in den Mietvertrag oder die Hausordnung. Es kann beispielsweise spezielle Ruhezeiten geben, die du beachten musst – andernfalls droht eine Abmahnung oder bei wiederholten Verstößen eine Kündigung des Mietverhältnisses.

Ähnliches trifft auf Eigentumswohnungen in Mehrparteienhäusern zu: Hier sind die Hausordnungen und deren Reglementierungen zur Lärmproduktion bindend. Schau dir die Regelungen genau an, um herauszufinden, ob du deinen Mähroboter nachts mähen lassen darfst.

Ein Gespräch mit den Nachbarn ist bei nächtlichem Betrieb empfehlenswert

Möchtest du gerne deinen Mähroboter nachts arbeiten lassen, würde ich dir immer erst ein Gespräch mit dem Nachbarn empfehlen. Das gilt vor allem, wenn du ein gutes Verhältnis zu ihm pflegst. Erzähle ihm, dass du mal ausprobieren willst, ob der Mähroboter nachts den Rasen mähen kann, ohne dass sich jemand davon gestört fühlt. Vielleicht vereinbart ihr erstmal einen Testlauf am späten Abend. Am nächsten Morgen kannst du dann nachfragen, ob das Mähgeräusch gestört hat oder nicht. Vielleicht ist der Nachbar ja dann mit der nächtlichen Nutzung einverstanden.

Olaf sagt:
„Fühlt sich der Nachbar gestört, würde ich nicht empfehlen, auf Teufel komm raus auf deinen Rechten zu beharren. Mir persönlich ist ein gutes Verhältnis zu meinen Nachbarn auf jeden Fall wichtiger, als immer meine Rechte durchzusetzen. Genau deshalb lasse ich meinen Mähroboter auch nicht nachts fahren, sondern einfach morgens, wenn ich arbeiten bin.“

Versetz dich einfach mal in die Lage deiner Nachbarn. Gerade in den Sommermonaten haben viele Leute ihre Fenster geöffnet und können sich trotz niedrigem Geräuschpegel durch den Mähroboter gestört fühlen. Dann solltest du als Nachbar einfach Rücksicht nehmen. Deine Nachbarn werden es dir dann sicher dadurch danken, dass sie ihre lauteren Gartenarbeiten nicht gerade dann durchführen, wenn du dich davon gestört fühlst – selbst, wenn sie es laut Gesetz dürften.

Gefahr für Igel und andere Gartentiere: Warum Tierfreunde den Mähroboter nachts nicht laufen lassen sollten

Selbst, wenn du einen sehr leisen Mähroboter hast und es an deinem Wohnort grundsätzlich erlaubt ist, den Rasenroboter nachts einzusetzen, solltest du dir das gut überlegen. Denn: Der nächtliche Betrieb stellt eine große Gefahr für allerhand nachtaktive Wildtiere dar.

Der Rasen ist der natürliche Lebensraum von Igeln und anderen Tieren wie Kröten, Mäusen und Maulwürfen. Viele dieser Kleintiere werden erst in der Dämmerung und in der Nacht so richtig aktiv, weil sie dann auf Nahrungssuche gehen. Dann kann der Mähroboter zur tödlichen Gefahr werden.

Die kleinen Tiere bemerken den doch recht leisen Rasenroboter erst spät oder erkennen ihn nicht als Gefahr. Erst kurz vor dem Zusammenstoß reagiert das Tier – doch dann ist es leider für die meisten Tiere zu spät. Gerade Igel laufen nicht weg, sondern rollen sich zu einer Kugel zusammen. Sie können sich nicht mehr in Sicherheit bringen und fallen den scharfen Klingen des Mähroboters zum Opfer. Igel und andere Gartentiere können beim Zusammenstoß mit dem Rasenroboter sofort getötet werden oder lebensgefährliche Verletzungen abbekommen.

Gartenbesitzer, die möchten, dass der Rasen nachts vom Mähroboter gemäht wird, sollten ein paar Vorkehrungen treffen, die verhindern, dass ein Tier tödlich verletzt wird. Das klappt zum Beispiel mit einem Igelschutz, der ähnlich wie eine Apfelschürze funktioniert. Die flexible, dünne und längliche Platte – oder alternativ ein Gitter – wird vorne am Mähroboter angebracht. Trifft der Mähroboter nun auf ein lebendiges Hindernis wie einen Igel, kann dieser nicht unter den Roboter gelangen. Ein Kontakt mit den Klingen ist nicht möglich. Das erhöht die Überlebenschancen erheblich, aber: Trotzdem hat ein Tier in einer solchen Situation natürlich Todesangst. Der NABU empfiehlt daher, den Rasenmäher-Roboter nachts und während der Dämmerung an der Ladestation zu lassen.

Fazit: Grundsätzlich ist der nächtliche Betrieb des Mähroboters nicht empfehlenswert

Möchtest du deinen Mähroboter nachts arbeiten lassen und spricht aus rechtlicher Sicht an deinem Wohnort nichts dagegen, wähle auf jeden Fall ein Gerät mit niedriger Lautstärke. Ein Test für leise Mähroboter von der Stiftung Warentest existiert nicht. Aufgrund meiner Erfahrung kann ich aber beispielsweise den WORX Landroid M WR142E mit 63 Dezibel oder der Einhell Freelexo 500 BT mit lediglich 60 Dezibel als leise Rasenroboter empfehlen.

Doch macht es wirklich Sinn, den Mähroboter nachts den Rasen kürzen zu lassen? Meiner Meinung nach nicht. Wenngleich es nicht generell verboten ist, die Mähzeit des Rasenroboters auf die Nachtzeit zu legen, rate ich eher davon ab. Gerade in Gebieten mit enger Bebauung ist es schwierig, den Mähroboter nachts die Rasenfläche mähen zu lassen, ohne dabei die Nachbarn zu stören. Natürlich hängt dies von deiner persönlichen Wohnsituation ab. Aber auch aus Tierschutzgründen ist es besser, wenn sich der Rasenroboter tagsüber um den Rasenschnitt kümmert. Er ist ein tödliches Risiko für viele kleine Gartentiere.

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*