Diese Frage stellen sich Hausbesitzer immer häufiger, insbesondere nach der letzten Welle von Preiserhöhungen beim Leitungswasser. Inzwischen finden sich Gemeinden, in denen der Kubikmeter Leitungswasser beinahe 3 Euro kostet. So liegt der Durchschnittspreis für die 1.000 Liter Wasser in Niedersachsen bei rund 1,35 Euro und in Nordrhein-Westfalen bei 1,68 Euro. In Bayern werden 2,27 Euro je Kubikmeter verlangt, wobei die Gemeinde Altenstadt in der Oberpfalz mit 2,60 Euro je 1.000 Liter der Spitzenreiter beim teuersten Leitungswasser ist. Noch gravierender sieht es bei den Gebühren für Abwasser aus. 2023 steigen in etlichen Gemeinden die Abwassergebühren um bis zu 25 Prozent. Und wer noch über eine Klärgrube verfügt, der muss mit einer Verdoppelung der Kosten rechnen. So im Mittenwalder Ortsteil Töpchin, wo das Abwasser aus der Klärgrube mit 20,84 Euro je Kubikmeter in Rechnung gestellt wird. Dabei ist der reguläre Preis fürs kanalisierte Abwasser bereits hoch, denn ortsweise werden inzwischen mehr als 4 Euro für die 1.000 Liter Abwasser verlangt.
Was vielen Hausbesitzern nicht klar ist: Abwasser ist nicht nur das Wasser, das für die Toilettenspülung, zum Geschirrspülen oder zum Duschen genutzt wurde. Die Gemeinden berechnen auch das über das Dach und die Fallrohre in die Kanalisation geleitete Regenwasser als Abwasser. Und ist die Auffahrt zur Garage geteert oder gepflastert, wird auch das Regenwasser berechnet, das auf diese Fläche fällt und in den Gully fließt – Oberflächenwasser. Addierst du alles zusammen, können erheblich mehr als 100 Euro unter dem Schlussstrich stehen, die du jährlich mit Wassertanks im Garten einsparen kannst.
Der Trick mit der zweiten Wasseruhr
Einige Hausbesitzer senken ihre Abwasserkosten, indem sie den Wasserhahn im Garten mit einer zweiten Wasseruhr versehen lassen. Dann ist es erlaubt, über diesen Wasseranschluss die Pflanzen zu wässern und den Rasen zu sprengen. Jegliche andere Verwendung des Wassers aus diesem Wasserhahn im Garten ist untersagt. Sinn dieses Unternehmens ist es, die Abwassergebühren einzusparen. Da das Wasser den Pflanzen zugute kommt und nicht in der Kanalisation landet, zählt das entnommene Leitungswasser nicht zum Abwasser, weshalb auch keine Abwassergebühren berechnet werden. Wie hoch die Einsparungen dabei sind, richtet sich danach, wie groß der Garten ist und wie trocken der Sommer wird. Aber auch nur bis zu einem bestimmten Grad, denn in sehr heißen und trockenen Sommern kann es passieren, dass das Bewässern der Pflanzen und das Sprengen des Rasens aufgrund von Wassermangel verboten wird. Als Faustregel gilt, dass von Mai bis September pro Quadratmeter Gartenfläche rund 15 Liter Wasser je Woche verbraucht werden. Bei einem kleinen Garten mit lediglich 100 Quadratmetern Grundfläche und bei 20 Wochen Nutzungsdauer jährlich kommt bereits ein Wasserverbrauch von 30.000 Litern zusammen. Bei Abwassergebühren von 4 Euro je 1.000 Liter lassen sich demnach über die zweite Wasseruhr 120 Euro im Jahr einsparen.
Mit dem Wassertank im Garten clever sparen
In den vergangenen Jahrzehnten schwankte die durchschnittliche Niederschlagsmenge teils beträchtlich. In der nahen Vergangenheit war 2018 mit 586 Litern Niederschlag je Quadratmeter besonders trocken, während sich 2002 mit 1.018 Litern je Quadratmeter besonders nass präsentierte. 2022 sind in Deutschland durch den sehr trockenen Sommer rund 15 Prozent Regen zu wenig gefallen. Dafür haben wir 2023 einen März erleben müssen, der so regenreich war, wie seit über 20 Jahren nicht mehr. Trotz dieser Schwankungen macht es jederzeit Sinn, einen Wassertank im Garten aufzustellen, um das aufgefangene Regenwasser zur Gartenbewässerung oder als Brauchwasseranlage zu nutzen. Bereits mit einer einfachen Brauchwasseranlage als Toilettenspülung lassen sich die Kosten für das Leitungswasser deutlich senken.
Einer Erhebung der Bundesregierung folgend misst der durchschnittliche deutsche Garten etwa 485 Quadratmeter. Bei einer jährlichen Niederschlagsmenge von 800 Litern je Quadratmetern und einer Dachfläche von lediglich 100 Quadratmetern lassen sich folglich 80.000 Liter Wasser auffangen. Werden diese clever für die Gartenbewässerung eingesetzt, können zumindest in den Sommermonaten an Zuwasser und Abwasser circa 30 Kubikmeter eingespart werden, was eine finanzielle Einsparung von etwa 180 Euro jährlich bedeutet. Dabei ist zu berücksichtigen, dass dann das Dachwasser nicht mehr als Abwasser berechnet wird, da es nicht in die Kanalisation, sondern in die Zisterne und schlussendlich den Garten fließt.
Wer das aufgefangene Regenwasser aus dem Wassertank zudem als Brauchwasser für die Toilettenspülung nutzen will, der kann zusätzlich die Kosten für das Leitungswasser reduzieren. Obendrein beschert dir dann der Wassertank im Garten ein gutes Gewissen, denn du leistest so einen wirksamen Beitrag zum Schutz der natürlichen Wasserreserven.
Wie groß sollte der Wassertank im Garten sein?
Die Größe des Wassertanks richtet sich danach, wofür du das Wasser einsetzen willst und wie groß dein Garten ist. Bei einer Gartengröße von rund 250 Quadratmetern und einem Tank mit einem Volumen von 10.000 Litern, kannst du deine Pflanzen und den Rasen etwa 2 ½ Wochen lang bewässern. Willst du zusätzlich eine Brauchwasseranlage betreiben oder den Pool im Garten mit Wasser befüllen, muss der Wassertank entsprechend größer ausgelegt sein. Du findest innovative Wassertanks, die oberirdisch oder unterirdisch installiert werden, bis zu 20.000 Liter Wasser fassen und die miteinander verbunden werden können. Auf diese Weise lässt sich ein Regenwasserauffangsystem im Garten installieren, das in der Lage ist, 60.000 oder 80.000 Liter Wasser zu bevorraten. Mehr macht in den meisten Fällen keinen Sinn, weil die durchschnittliche Niederschlagsmenge und die Dachfläche nicht ausreichend sind, um größere Wassertanks zu füllen.
Hinterlasse jetzt einen Kommentar