Bauernregeln für das ganze Jahr

Bauernregeln berufen sich auf Jahrhunderte alte Beobachtungen von Gärtnern und Landwirten, die von einer Generation an die nächste weitergegeben wurden. Die kurzen, sich reimenden Sätze lassen sich leicht merken und schmücken so manchen Wandkalender. Sie sagen zum Beispiel anhand aktueller Wetterlagen kommende Ereignisse wie das Wetter voraus oder treffen daraus Rückschlüsse für die Ernte.

Wenn du die Bauernregeln bei deiner Arbeit berücksichtigst, kann sich das positiv auf die Blüte deiner Blumen und den Ertrag einer Ernte auswirken. Schon seit langer Zeit schwören schließlich Gartenfreunde auf diese Bauernregeln. Unterteilt werden sie nach Jahreszeiten und Monaten. Zudem werden viele Bauernregeln mit bestimmten Tagen und Heiligen in Verbindung gebracht. Die wichtigsten und bekanntesten Bauernregeln für das ganze Jahr haben wir dir in diesem Kalendarium zusammengefasst.

Bauernregeln für den Januar

Der Januar ist ein eher ruhiger Gartenmonat, aber dennoch können Gartenbesitzer auch zum Jahresanfang schon viel erledigen, wobei bereits in der ersten Nacht des Jahres der entscheidende Grundstein für das ganze Gartenjahr gelegt wird:   

  • Neujahrsnacht still und klar, deutet auf ein gutes Jahr.
  • Januar muss vor Kälte knacken, wenn die Ernte gut soll sacken.
  • Eis und Schnee im Januar künden ein gesegnet Jahr.
  • Ist der Januar hell und weiß, wird der Sommer sicher heiß.
  • Sind im Januar die Flüsse klein, gibt’s im Herbst einen guten Wein.
  • Hat der Januar viel Regen, bringt’s den Früchten keinen Segen.
  • Ist bis Dreikönig (6. Januar) kein Winter, so kommt keiner mehr dahinter.
  • Im Januar nur wenig Schnee tut Saaten, Wiesen und Bäumen weh!
  • Januar trocken und rau, nützt dem Getreideanbau.
  • Wirft der Maulwurf im Januar, dauert der Winter bis Mai sogar.

Bauernregeln für den Februar

Die Bauernregeln für den zweiten Gartenmonat des Jahres befassen sich vor allem mit der Trockenheit und der Regenhäufigkeit sowie dem nahenden Frühling:

  • Der Februar muss stürmen und blasen, soll das Vieh im Lenze grasen.
  • Sankt Eulalia (12. Februar) im Sonnenschein bringt viel Obst und guten Wein.
  • Hat’s zu Sankt Valentin (14. Februar) gefroren, ist das Wetter lang verloren.
  • Nebel im Februar – Kälte das ganze Jahr.
  • Lichtmess (2. Februar) im Klee, Ostern im Schnee.
  • Ist’s an Lichtmess hell und rein, wird ein langer Winter sein. Wenn es aber stürmt und schneit, ist der Frühling nicht mehr weit.
  • Ist’s ein kalter Februar, wird’s ein gutes Roggenjahr.
  • Wenn’s der Hornung (alt für Februar) gnädig macht, bringt der Lenz den Frost bei Nacht.
  • Spielen die Mücken im Februar, frier’n Schaf’ und Bien’ das ganze Jahr.
  • Singt die Lerche jetzt schon hell, geht’s unserm Bauern an das Fell.

Bauernregeln für den März

Auch im März versuchen die Bauern mit ihren Bauernregeln das kommende Jahr vorherzusagen und schauen dabei insbesondere auf das Wetter an Kunigunde:

  • Ein fauler, feuchter März ist jedes Bauern Schmerz.
  • Säst du im März zu früh, ist’s oft vergeb’ne Müh’.
  • Auf Märzenregen folgt kein Sonnensegen.
  • Märzenschnee und Jungfernpracht halten oft nur eine Nacht.
  • Wenn es donnert in den März hinein, wird der Roggen gut gedeih’n.
  • Wie’s im März regnet, wird’s im Juni regnen.
  • Wenn es Kunigunde (3. März) friert, man’s noch 40 Tag spürt.
  • Ist die Kunigunde tränenschwer, bleiben Scheuer und Fass oft leer.
  • Joseph klar (19. März), gibt’s ein gutes Honigjahr.
  • An Mariä Verkündigung (25. März) kommen die Schwalben wiederum.

Bauernregeln für den April

Im April orientieren sich die Bauer auch am Verhalten der Wildtiere, um Vorhersagen zu treffen und außerdem spielt die Walpurgisnacht im April eine wichtige Rolle:  

  • Aprilschnee bringt Grad und Klee.
  • Aprilwetter und Kartenglück wechseln jeden Augenblick.
  • Ist der April schön und rein, wird der Mai umso wilder sein.
  • Bauen im April die Schwalben, gibt’s viel Futter, Korn und Kalben.
  • Blüht die Esche vor der Eiche, gibt es eine große Bleiche, blüht die Eiche vor der Esche, gibt es eine große Wäsche.
  • Hört Waltraud (9. April) nicht den Kuckuck schrein, dann muss er wohl erfroren sein.
  • Grüne Felder am Tiburtiustag (14. April), die ziehen viel Getreide nach.
  • Sind die Reben an Georg (23. April) noch „blutt“ und blind, freut sich der Winzer mit Frau und Kind.
  • In der Walpurgisnacht (30. April) Regen bringt uns reichen Erntesegen.
  • Sturm und Wind in der Walpurgisnacht hat Scheune und Keller vollgemacht.

Bauernregeln für den Mai

Der Mai wird nicht umsonst als Wonnemonat bezeichnet, schließlich ist es jetzt oft warm und sonnig und das Leben sprießt – und natürlich gibt es auch für den Mai einige Bauernregeln, die unter anderem auch die Eisheiligen betreffen:

  • Donner und Fröste im Wonnemond, Müh’ und Arbeit wenig lohnt.
  • Regen im Mai bringt Wohlstand und Heu.
  • Regnet’s am ersten Maientag, viele Früchte man erwarten mag.
  • Ein kühler Mai wird hochgeacht’, hat stets ein gutes Jahr gebracht.
  • Nordwind im Mai bringt Trockenheit herbei.
  • Wenn’s an Pankratius (12. Mai) gefriert, so wird im Garten viel ruiniert.
  • Servaz (13. Mai) muss vorüber sein, will man vor Nachtfrost sicher sein.
  • Pankraz und Servaz, zwei böse Brüder, was der Frühling gemacht, zerstören sie wieder.
  • Mamertus (11. Mai), Pankratius und hinterher Servatius, sind gar gestrenge Herrn, die ärgern die Bauern und auch die Winzer gern.
  • Die kalt’ Sophie (15. Mai), die bringt zum Schluss ganz gern noch einen Regenguss.

Bauernregeln für den Juni

Im Juni ist der Siebenschläfertag sehr wichtig für die Bauernregeln, aber auch Peter und Paul, der zwei Tage später stattfindet:

  • Bleibt’s im Juni kühl, wird’s dem Bauern schwül.
  • Soll gedeihen Korn und Wein, muss im Juni warm es sein.
  • Wenn kalt und nass der Juni war, verdirbt er das ganze Jahr.
  • Im Juni viel Donner bringt einen trüben Sommer.
  • Regnet es an Barnabas (11. Juni), schwimmen die Trauben bis ins Fass.
  • Regnet’s am Johannistag (24. Juni), so regnet es noch vierzehn Tag.
  • Bis Johannis wird gepflanzt, ein Datum, das du dir merken kannst.
  • Wie das Wetter sich am Siebenschläfer (27. Juni) verhält, ist es sieben Wochen lang bestellt.
  • Peter und Paul (29. Juni) hell und klar wird es ein gutes Jahr.
  • Was im Juni nicht wächst, gehört in den Ofen.

Bauernregeln für den Juli

Im Juli sind die Hundstage wichtige Indikatoren für das weitere Wette im Sommer:

  • Trübe Aussicht an den Hundstagen, trübe Aussicht das restliche Jahr.
  • Juli schön und klar, gibt ein gutes Bauernjahr.
  • Im Juli muss vor Hitze braten, was im August soll geraten.
  • Bringt der Juli heiße Glut, so gerät der September gut.
  • So golden die Sonne im Juli strahlt, so golden sich der Weizen mahlt.
  • Regen am Sankt Ulrich Tag (4. Juli) macht die Birnen stichig mad.
  • Wenn sich die sieben Brüder (10. Juli) sonnen, kommt sieben Wochen Wonnen.
  • Magdalene (22. Juli) weint um ihren Herrn, drum regnet’s an diesem Tage gern.
  • Jakobi (25. Juli) klar und rein, wird das Christfest frostig sein.
  • So wie Ignaz (31. Juli) stellte sich ein, wird der nächste Januar sein.

Bauernregeln für den August

Der August ist für alle Bauern wichtig, schließlich beginnt nun die Erntezeit, und gleichzeitig lassen sich im August schon Vorhersagen für das Wetter im Winter ableiten:

  • Im August der Morgenregen, wird sich meist vor Mittag legen.
  • Wenn es im August von Norden weht, beständiges Wetter vor dir steht.
  • Bringt der August viel Gewitter, wird der Winter kalt und bitter.
  • Je dicker die Regentropfen im August, je dicker wird auch der Most.
  • Was der August nicht vermocht, kein September mehr kocht.
  • Sankt Laurenz (10. August) mit heißem Hauch, füllt dem Bauern Fass und Schlauch.
  • Scheint die Sonne hell und zart an Mariä Himmelfahrt (15. August), wird es schönen Herbst bedeuten. Sagt das Sprüchlein allen Leuten.
  • Mariä Himmelfahrt im Sonnenschein, bringt viel und guten Wein.
  • Augustregen wirkt wie Gift, wenn er die reifenden Trauben trifft.
  • Um die Zeit von Augustin (28. August) gehn die warmen Tage hin.

Bauernregeln für den September

Im September ist dann die Ernte zum Großteil erledigt, aber weiterhin hoffen die Bauern auf eher wenig Regen sowie den ersten Frost, weil manches Obst und Gemüse die Kälte benötigt:

  • Wenn Michael (29. September) durch Pfützen geht, ein milder Winter vor uns steht.
  • Gibt Michael Sonnenschein, wird es in zwei Wochen Winter sein.
  • September warm und klar verheißt ein gutes nächstes Jahr.
  • Schönes Wetter hat auf Wochen des Ägidius Sonnenschein dir versprochen.
  • Donnert’s im September noch, wird der Schnee um Weihnacht hoch.
  • Am Septemberregen ist dem Bauer viel gelegen.
  • Viel Eicheln im September, viel Schnee im Dezember.
  • Wenn im September viele Spinnen kriechen, sie einen harten Winter riechen.
  • Wenn’s an Protus (11. September) nicht nässt, ein dürrer Herbst sich sehen lässt.
  • Auf Lambert (17. September) hell und klar, folgt ein trocken Jahr.

Bauernregeln für den Oktober

Auch im Oktober ist die Ernte noch nicht komplett eingefahren und einige Gemüsesorten benötigen kalte Nächte, weshalb sich so manche Bauernregel auf dieses Thema bezieht:

  • Wenn Simon und Juda vorbei, ist der Weg für den Winter frei.
  • Gießt St. Gallus (16. Oktober) wie ein Fass, wird auch der nächste Sommer nass.
  • Im Oktober Sturm und Wind uns den frühen Winter kündt.
  • Wenn’s im Oktober friert und schneit, bringt der Jänner milde Zeit.
  • Wer Weizen sät vorm Simonstage (28. Oktober), dem trägt er goldene Ähren ohne Frage.
  • Hilft der Oktober nicht mit Sonne, hat der Winzer keine Wonne.
  • Sankt Wolfgang (31. Oktober) Regen verspricht ein Jahr voll Segen.
  • Lacht Ursula (21. Oktober) mit Sonnenschein, wird wenig Schnee vorm Christfest sein.
  • Warmer Oktober bringt fürwahr, stets einen kalten Februar.
  • Oktober rau, Januar flau.

Bauernregeln für den November

Im November interessiert die Bauern vor allen Dingen, wie lange der Winter dauern wird und wie das kommende Jahr wohl abläuft, sodass sich die Bauernregeln mit diesen Dingen befassen:

  • Novemberdonner schafft guten Sommer.
  • Hat Sankt Martin (11. November) einen weißen Bart, wird der Winter streng und hart.
  • Wenn an Martini Nebel sind, wird der Winter meist gelind
  • Hängt das Laub bis November hinein, wird der Winter lange sein.
  • November hell und klar, ist übel fürs nächste Jahr.
  • Im November Morgenrot mit langem Regen droht.
  • Wenn der November blitzt und kracht, im nächsten Jahr der Bauer lacht.
  • Tummeln sich an Gertrud (17. November) die Haselmäuse, ist es weit mit des Winters Eise.
  • Mariä Opferung (21. November) klar und hell, naht ein strenger Winter schnell.
  • Wirft herab Andreas (30. November) Schnee, tut’s den Korn und Weizen weh.

Bauernregeln für den Dezember

Auch im Dezember wollen Bauern wissen, wann mit dem Frühjahr zu rechnen ist und wie kalt die Wintermonate werden, wie an den gängigen Bauernregeln erkennbar ist:

  • Sturm im Dezember und Schnee, schreit der Bauer juchhee.
  • Regnets an Sankt Nikolaus, wird der Winter streng und graus.
  • Je dicker das Eis um Weihnacht liegt, je zeitiger der Bauer Frühling kriegt.
  • Herrscht im Dezember recht strenge Kält, sie volle 18 Wochen hält.
  • Ist es grün zur Weihnachtsfeier, fällt der Schnee auf die Ostereier.
  • Silvesternacht düster oder klar zeigt an ein gutes neues Jahr.
  • Ist der Dezember wild mit Regen, dann hat das nächste Jahr wenig Segen.
  • Im Dezember Schnee und Frost, das verheißt viel Korn und Most.
  • Fällt auf Eligius (1. Dezember) ein starker Wintertag, die Kälte wohl vier Monate dauern mag.
  • Wenn es Weihnachten flockt auf allen Wegen, das bringt den Feldern Segen.

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